1542

Nach dem Stadtbrand in Geldnot

Größeren Schaden richtete 1542 ein Brand an, der bei Asmus Balbierer im Stall hinter seinem Haus am Markt ausbrach, rasch auf die umliegenden Gebäude übergriff und 40 Häuser innerhalb der Stadtmauer vernichtete. Das Feuer weitete sich auf die Königsbrücker Vorstadt aus, wo weitere 16 Häuser und 32 Scheunen in Schutt und Asche gelegt worden waren. Die Stadt war aber nicht nur wegen des Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand in eine finanzielle Notlage geraten, sondern auch weil der im Jahr 1533 begonnene Deutschbaselitzer Großteich fertiggestellt werden musste. Zu alledem kamen die Ausgaben für die Türkenkriege.
Andreas Günther - von 1522-1569 Stadtschreiber und ab 1543 Bürgermeister von Kamenz - reist nach Prag und erwirkt vom Landesherren, dem böhmischen König, eine gänzliche Abgabenbefreiung auf drei Jahre, den Erlass des fälligen Steuerbetrages und die Genehmigung, fünf Jahre lang einen außerordentlichen Viehzoll erheben zu dürfen.

Damm des Deutschbaselitzer Großteichs mit den uralten Eichen

Der Deutschbaselitzer Großteich war im Jahr 1547, dem Jahr des Pönfalls, mit 220 Schock, das sind 13.200 Stück, Fischen besetzt. Das war eine gute Geldquelle für die Stadt. Der Preis pro Schock lag damals im unteren Segment bei 1 Taler 13 Groschen 2 Pfennige und im obersten Segment bei 5 Taler 19 Groschen 4 Pfennige. Nimmt man jeweils 110 Schock pro Preissegment an, ergibt das eine Mindesteinnahme von ca. 810 Talern im Jahr.
"Im Pönfall wurde das Rittergut Deutschbaselitz und damit auch die Teichwirtschaft und Hälter vom böhmischen König konfisziert. Die Stadt, die den großen Teich mit viel Aufwand gebaut hatte, bekam keine Gelegenheit und hatte auch keine Mittel, den ehemaligen Besitz zurückzukaufen", so Hartstock.

Quelle

Städtische Sammlungen Kamenz Stadtgeschichte im Malzhaus
Sächsische Biografie

Erhard Hartstock: Teichwirtschaft in der Oberlausitz. Abriß der Geschichte von den Anfängen bis 1945. Lusatia Verlag Bautzen 2004, S. 292

 

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Gernot Engler

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