1846

Gründung der Kamenzer - Tuchfabrik Lange & Söhne

Vier Jahre nach dem großen Kamenzer Stadtbrand gründet August Lange 1846 zusammen mit seinen Söhnen eine Tuchfabrik mit Streichgarnspinnerei und Appretur-Anstalt außerhalb der abgebrannten Stadt im Kamenzer Nordosten auf der damaligen Hofewiese, an der heutigen Auenstraße. Dort befand sich bereits seit 1832 die Spulenfabrik Müller. 1870 kam dann die Kamenzer Gasanstalt an der  heutigen Hoyerswerdaer Straße/ Ecke Hohe Straße hinzu. Aber da war diese Fabrik schon in den Händen seiner Söhne: Gustav Adolph Lange und Carl Friedrich Hermann Lange, die sie seit 1858 besaßen.

Bereits im Jahr 1857 erhält sie einen Dampfkessel. 1863 wird Tuchmacherfabrikant Benjamin August Lange zum Stadtrat gewählt.

 

Das Foto zeigt die Firma Gustav Adolph Lange und Carl Friedrich Hermann Lange  im Jahr 1862 von den Wiesen am Jesauer Feldweg aus. Das linke, scheunenähnliche Gebäude war die Spulenfabrik Müller. Die beiden anderen Fabrikgebäude rechts davon sind die Produktionsstätten der Gebrüder Lange.

Im Jahr 1883 wird der Schwiegersohn von Gustav Adolph Lange, Carl Emil Garten, Teilhaber der Firma. Das Unternehmen nennt sich fortan Firma Lange & Garten. Doch 1890 muss aufgrund der Rezession und wegen der Kündigung von Bankkrediten Konkurs angemeldet werden, obwohl die Fabrik damals die modernste von Kamenz war. Lange & Garten gehörten nicht den Tuchfabrikantenfamilien Müller - Nosske - Arnold an. Es ist anzunehmen, dass ihr Konkurs im Interesse dieser verwandtschaftlich verbundenen Kamenzer Tuchfabrikanten war.
So liegt diese Fabrik im Dunkeln des heutigen Geschichtsbewusstseins. Bereits im Jahr 1883  zog die Firma Haenelt und Fabian -Maschinen- und Lampenfirma in die Fabrikgebäude ein.

Auch die Kesselschmiede Nikolaus produziert Ende der 1880er Jahre auf dem ehemaligen Gelände der Tuchfabrik Lange.

Auf die Nicklaussche Kesselschmiede folgen Haenelt & Gevert im Jahr 1904. Ab 1900  ist nur noch Haenelt Besitzer der Lampenfirma, während Fabian auf der Auenstraße u.a. als Kohlenhändler agiert.  Schließlich stellt ab 1907 die Maschinenfabrik Haenelt & Laaß  Fahrstühle, Krananlagen, Transportvorrichtungen, Winden und Flaschenzüge her.

Im Jahr 1919 startete dann das Motorenwerk von Carl Heinrich Horst Steudel auf dem Gelände.
1946 wurde die Steudelsche Produktionsstätte entschädigungslos enteignet und die Firma zum Volkseigentum erklärt. Sie produzierte als Roburwerke Zittau, Werk 4 Kamenz und später als IFA- Motorenwerke Cunewalde, Werk Kamenz, weiter.

 

Quelle

Adressbuch Kamenz

Norbert Portmann: Das Gaswerk von Kamenz. Juli 2011.

Norbert Portmann: "Ein kurzer historischer Abriss der Kamenzer Tuchindustrie in der 800-jährigen Stadtgeschichte". Kamenz 2024 .

 

Foto

Sammlung Portmann

Jürgen Kutter

 

 

 

Standort

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