Eröffnung des Bahnhofs Kamenz
1867 richteten Kamenzer Bürger eine neue Petition an den sächsischen Landtag, eine Bahn auf Staatskosten von Radeberg nach Kamenz zu bauen. Bestärkt wurden sie in ihrer Initiative dadurch, dass bereits jenseits der Landesgrenze in Preußen der Bau einer Verbindung von Lübbenau in Richtung Senftenberg begonnen worden war. Somit erschien eine Weiterführung über Kamenz in Richtung Dresden rentabel. Im Mai 1868 wurde der Bau der Strecke von Radeberg nach Kamenz auf Kosten des sächsischen Staates beschlossen. Noch im gleichen Jahr sicherte die preußische Regierung die Fortführung bis zur Landesgrenze bei Bernsdorf zu.
Am 30. September 1871 konnte der Bahnhof Kamenz eröffnet werden. Im 19. Jahrhundert war die Eisenbahn ein Motor der Industrialisierung. Auch die Kamenzer Stadträte suchten den Anschluss an das sächsische Verkehrsnetz. Als künftigen Bahnhofsplatz entschied man sich für den Norden von Kamenz. Dies war ein Signal zur infrastrukturellen Erschließung der Stadt, insbesondere im Kontext der Hochphase der deutschen Industrialisierung. Außerdem gilt die Bahnanbindung als ausschlaggebender Startpunkt für die Entwicklung der Nordostvorstadt von Kamenz.

Quelle
800 Jahre Kamenz - Was Kamenz und die Kamenzer bewegt(e), Kamenz 2025, Herausgeber: Stadtbibliothek Kamenz, S.51
Stadtarchiv Kamenz: 150 Jahre Eisenbahn
