1874

Bahnstrecke nach Lübbenau fortgeführt

Die Einweihung der Bahnstrecke nach Lübbenau fand am 1. Mai 1874 statt. Pächterin der sächsischen Teilstrecke bis Straßgräbchen war seit dem 03.01.1874 die Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft. Historische Quellen berichten: "Durch den Vertrag vom 15./30. Oktober 1873 hat die Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft von der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahn in Vertretung des Königlich Sächsischen Staatsfiskus die 11,43 km lange Strecke Preußisch-Sächsische Landesgrenze - Kamenz zunächst auf die Dauer von 5 Jahren gepachtet. Erfolgt ein Jahr vor Ablauf dieser Frist von keiner Seite eine Kündigung, so wird eine stillschweigende Fortsetzung des Vertragsverhältnisses von Jahr zu Jahr bis dahin, daß von einem der vertragenden Teile gekündigt wird, angenommen. Letzteren Falles endet der Vertrag mit Ablauf des nächst folgenden Kalenderjahres. Die Königlich Sächsische Staatseisenbahnverwaltung erhält 50 Prozent von derjenigen Quote der Bruttoeinnahme aus dem Verkehr der Lübbenau-Kamenzer Eisenbahn, welche sich auf die Strecke Landesgrenze - Kamenz nach dem Verhältnis ihrer Baulänge zu der Gesamtlänge der gedachten Bahn berechnet, sowie den gleichen Teil aller sonstigen Bahnerträge der zum Betrieb übergebenen Objekte."

Bereits seit dem 1. Februar 1874 fuhren die Züge bis nach Senftenberg. Das Kursbuch gab für diese Strecke täglich vier Zugpaare an. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kamenzer Bahnhof 21 Gleise. Diese Verbindung wurde nicht nur für den Personenverkehr genutzt. Als Strecke für den Güterverkehr hatte sie eine große Bedeutung.
Diese Bahnstrecke war bereits 1871 in Aussicht gestellt. So teilte die "Kamenzer Wochenschrift" am 9. April 1871 mit: "Aus zuverlässiger Quelle erhalten wir die Mitteilung, daß die den Bau der Eisenbahn Senftenberg - Landesgrenze zum Anschluß an die Radeberg-Kamenzer Bahn betreffende Concessions-Urkunde vor einigen Tagen von Kaiser Wilhelm unterzeichnet wurde und somit die Genehmigung zum Bau erteilt worden ist. Seitens der dazu concessionierten Berlin-Görlitzer Gesellschaft sind bereits die zur Herstellung dieser Strecke erforderlichen Geldmittel, 300.000 Thlr., disponabel gemacht. Es dürfte nun sofort der Bau beginnen, dem sich jedenfalls auch alsbald die Weiterführung von der Grenze bis nach Kamenz durch die Kgl. Sä. Staatsregierung anschließen wird." Baubeginn war Anfang Oktober 1871. Am 7. Dezember 1871 wurde mittels eines Staatsvertrages zwischen Sachsen und Preußen die Ausführung der Strecke Lübbenau - Calau - Senftenberg - Kamenz geregelt. Der Bau verlief zügig und ohne Schwierigkeiten, da es im Gebiet nördlich von Kamenz keine Täler oder Flussläufe zu überwinden galt. So  erreichte bereits 1872 das Gleis von Süden her die preußische Landesgrenze.

Am 24. Mai.1998 wurde der Personenverkehr zwischen Kamenz und Hohenbocka eingestellt.

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und der Landkreis Bautzen engagierten sich mit finanzieller Unterstützung durch den Freistaat Sachsen  für die saisonale Wiederinbetriebnahme der Strecke zwischen Dresden, Kamenz und Senftenberg. Im Jahr 2019 wurde die Seenlandbahn erstmals als Direktverbindung angeboten. Samstags ging es zum VVO-Tarif ab Dresden über Kamenz, Bernsdorf, Wiednitz und Hosena nach Senftenberg und zurück. Unter Ausflugsreisenden aus Dresden und Umgebung wurde das Angebot gut angenommen.

 

Quelle

 

 

 

Foto

VVO, Lars Neumann

Standort

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