1621

Kamenzer Landtag - Huldigung gegenüber dem Kaiser und dem sächsischen Kurfürst als kaiserlicher Kommissar

"Für Juli 1621 berief der Sächsischen Kurfürst Johann Georg I.  einen Landtag nach Kamenz. Dieser Vorgang war in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert, und doch reiht er sich in eine jahrhundertewährende Geschichte der Oberlausitzer Ständeherrschaft ein. Der Kamenzer Landtag fällt in die Zeit der wohl nachhaltigsten Zäsur in der Oberlausitzer Geschichte - als das Land unter sächsische Herrschaft kam", schreibt Bergmann-Ahlswede.
In den Wirren der sogenannten Böhmischen Unruhen ging es darum, wer seinen Anspruch auf die Böhmische Krone durchzusetzten vermochte - der "Winterkönig" Friedrich von der Pfalz, unterstützt durch die Oberlausitzischen Stände, oder die Habsburger. Kaiser Ferdinand II. verpflichtete im Sommer 1620 den sächsischen Kurfürsten als kaiserlichen Kommissar die abtrünnigen Lausitzen und Schlesien zurück unter habsburgische Botmäßigkeit zu bringen.  Den sächsischen Truppen hatte die Oberlausitz militärisch nichts entgegenzusetzen. Die Oberlausitzer Städte Bautzen, Görlitz, Lauban, Löbau und Zittau wurden durch das kursächsische Heer besetzt und Bautzen in Brand gesetzt. Die Stadt Kamenz und die Ritterschaft der  westlichen Oberlausitz unterwarfen sich dem Kurfürsten. Trotzdem erhielt die Stadt 500 Mann sächsische Besatzung.
In der Entscheidungsschlacht  im November 1620 am Weißen Berg unterlagen die Abtrünnigen dem kaiserlichen Heer.

Schließlich unterwarfen sie sich dem sächsischen Kurfürsten, der daraufhin versicherte, sich beim Kaiser im Gegenzug für die Anerkennung Ferdinand II. als rechtmäßigen böhmischen König für die Erhaltung der ständigen Privilegien und der Religionsfreiheit in der Oberlausitz einzusetzen. Zur Huldigung des Kaisers und seines Kommissars, berief Johann Georg I. von Sachsen, der das Amt des kaiserlichen Kommissars inne hatte, die Oberlausitzer Stände nach Kamenz. Auch deshalb, weil das Bautzner Schloss und die dortige Kanzlei noch in Schutt und Asche lagen und wohl, weil Kamenz sich ihm früh unterworfen hatte. Dieses Tun machten seine eigenen Pläne sichtbar, die später mit der Verpfändung  und der Übertragung der Lausitzen als Erblehn enden sollte.
"Am 13. Juli zog man in Kamenz dem Kurfürsten entgegen, überreichte ihm die Stadtschlüssel und geleitete ihn unter dem Geläut der Glocken in die Stadt. Der Landtag begann mit einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Marien. Danach traf man sich im Rathaus, wo die oberlausitzer Stände mit einem Eidspruch den Pfandherrn huldigten. Am 14. Juli 1621 gab es ein großes Gastmahl im Rathaus. Teilnehmen durften der Landeshauptmann, 23 Vertreter der Stände und die Ratsmitglieder der Stadt Kamenz. angeführt von ihrem Bürgermeister Michael Abicht.  An fünf Tischen wurden in zwei Gängen 30 Speisen aufgetischt, musikalisch umrahmt durch Freiberger Bergleute", führte Uhlig aus.

Kurfürst Johann Georg I. blieb für sechs Tage in der Stadt und übernachtete im "Goldenen Hirsch".

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_I._(Sachsen)

Quelle

Jan Bergmann-Ahlswede: Die erste Oberlausitzer Ständeversammlung unter kursächsischer Herrschaft. In: Kamenz -Beiträge zu Geschichte und Kultur der Lessingstadt - Festschrift der Stadt Kamenz. Herausgegeben anlässlich des 775. Jahrestages ihrer urkundlichen Ersterwähnung, S.129 - 130.

Georg Uhlig: Der Gasthof zum Goldenen Hirsch und was er erlebte. Kamenzer Heimatbuch, Heft 1, 1924

800 Jahre Kamenz - Was Kamenz und die Kamenzer bewegt(e), Kamenz 2025, Herausgeber: Stadtbibliothek Kamenz, S. 28/29.

Schlacht am Weißen Berg bei Prag

Ferdinand II.

Johann Georg I. von Sachsen

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