Erste Post in Kamenz
1774 wird die Posthalterei von Schweinerden nach Kamenz verlegt. 1678 hatte Bautzen das „Ober–Amts–Patent“ erhalten. Somit wurde das öffentliche Post- und Botenwesen in der Oberlausitz eingeführt. Poststationen auf der Hohen Straße in der Oberlausitz waren Königsbrück, an der Grenze der Oberlausitz zu Sachsen, Schweinerden und Bautzen, wo der Postbezirk aufhörte. Norbert Portmann schreibt: "In Königsbrück endete bzw. begann die Zuständigkeit des Oberpostamtes Bautzen, wo bestimmte Formalitäten erledigt werden mussten. Dadurch bestand durch die geringe Entfernung kein Bedarf in Kamenz eine Poststation zu eröffnen." Der Postkurs führte an Kamenz vorbei. "Postreiter, die ab dieser Zeit auf der Hohen Straße ihrer Tätigkeit nachgingen, gaben die für Kamenz bestimmten oder von hier weggehenden Postsachen beim Torwächter am Hirtentor, dem Vortor des Königsbrücker Stadttores, ab bzw. nahmen sie entgegen", zumal täglich nur zwei bis vier Briefe ankamen.
Seit März 1728 agierte Friedrich August Rehnitz als Königlich-Chur-Sächsischer Postverwalter am Markt, in dem Gebäude, wo später die Gaststätte "Deutsches Haus" betrieben wurde. Er war auch Weinschenker und gelernter Perückenmacher, lässt uns die Beilage Nr. 24 der Kamenzer Wochenschrift vom 25. März 1894 wissen.
Erst am 1. Oktober 1774 wurde auf kurfürstlicher Anordnung und mit Zuspruch des Oberpostamtes Leipzig die Posthalterei Kamenz eröffnet. Erster Postmeister war nachweislich Johann Heinrich Heinitz. Er hatte das Eckgebäude Zwingerstraße/ Pulsnitzer Straße, dort, wo sich heute das DADA Zentrum befindet, vom Zinngießer Johann Gottlieb Müller für 600 Taler erworben - das Haus mit Hof, Nebengebäuden und 6 Bieren. Der Postmeister hatte 13 Pferde vorzuhalten. Sonntag, Dienstag und Donnerstag ging die Post 4:00 Uhr früh nach Dresden, Dienstag und Freitag abends 6:00 Uhr nach Leipzig und Montag und Donnerstag 8:00 Uhr abends nach Bautzen.
Von Heinitz ging das Grundstück an den aus Schweinerden stammenden Postmeister Biebel über, der die Posthalterei bis 1799 betrieb. Postmeister Gustav Adolf Biebel verkauft sein Posthaus für 2000 Taler an den aus Wilsdruff stammenden Postmeister F. A. Löwel. Dieser wiederum veräußerte es 1803 für 2.500 Taler an den aus Dresden stammende Nachtigall, der die Post bis 1810 in diesem Grundstück fortführte. In jenem Jahr zog die Post unter Leitung von Postmeister Winkler in die Bautzner Straße 14, in das Eckhaus des Bäckermeisters Hitzke.
Quelle
KM GGG S. 269 u 300
Norbert Portmann: Die Geschichte der Kamenzer Posthalterei. In: Sächsische Zeitung
Beilage Nr. 24 der Kamenzer Wochenschrift vom 25. März 1894.
"Kamenzer Kulturspiegel" 1/2 1961 "Postgeschichte von Günther
Klötzer und die Schwarz-rot-goldne Fahne
Uwe Menschner: Alte Posthalterei wird 250 Jahre alt. In: Oberlausitzer Kurier vom 29.09.2024
Foto
https://www.alles-lausitz.de/alte-posthalterei-wird-250-jahre-alt1.html
Von Brücke-Osteuropa - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21536503
Quelle
KM GGG S. 269 u 300
Norbert Portmann: Die Geschichte der Kamenzer Posthalterei. In: Sächsische Zeitung
Beilage Nr. 24 der Kamenzer Wochenschrift vom 25. März 1894.
Uwe Menschner: Alte Posthalterei wird 250 Jahre alt. In: Oberlausitzer Kurier vom 29.09.2024
Foto
https://www.alles-lausitz.de/alte-posthalterei-wird-250-jahre-alt1.html
Von Brücke-Osteuropa - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21536503