1530

Andreas Dreßler, Maler und Bildschnitzer, geboren

Andreas Dreßler wurde 1530 als Sohn eines Schneiders in Kamenz  geboren. Er wirkte bis zu seinem Tod am 7. Dezember 1604 in seiner Vaterstadt und ihrem weiteren Umkreis. So war der Künstler für die Äbtissin Lucia Günther des Klosters St. Marienstern und den dortigen Organisten Nicolaus Glausch tätig, für den Bautzner Domdekan und katholischen Administrator der Lausitzen Johannes Leisentritt, für Hans von Maltiz, der Standesherr von Hoyerswerda war, und für George Rudolph von Ponickau auf Neschwitz. Das Triptychon des Flügelaltars der Hospitalkirche Königsbrück wurde schon 1575, also vor der Fertigstellung der Kirche, im Auftrag der Königsbrücker Standesherrschaft von Andreas Dreßler gefertigt. Wie bei der Kanzel der Kamenzer Hauptkirche St. Marien sind  Malerei und  Schnitzwerk dieses Altars in dem Zustand wie ihn Dreßler einst schuf. Die Kamenzer Kanzel ist das wichtigste bildkünstlerische Zeugnis der Reformation in der Oberlausitz. Bemerkenswert sind seine im Original erhaltene Substanz an Malerei und Schnitzwerk, wofür es nach Einschätzung von Fachleuten in der Oberlausitz, in Sachsen und womöglich auch darüber hinaus kein vergleichbares Beispiel gibt. Er repräsentierte einen neuen Künstlertypus, der in der Spätrenaissance für beide Konfessionen tätig war. Einige seiner Werke fielen dem großen Stadtbrand von 1842 zum Opfer.

Dreßlers Testament vom 30. Oktober 1604 gibt Aufschluss über sein Leben und seine Persönlichkeit. So bewohnte er mit seiner Familie bis zum Tod ein Haus am Kamenzer Marktplatz. Neben diesem Wohneigentum besaß er mehrere landwirtschaftlich genutzte Grundstücke. Seinen Erben, Andreas aus ersten Ehe, und Ursula, Anna, Margaretha sowie Joachim aus zweiter Ehe, hinterließ er ansehnliches Barvermögen, Immobilien und Inventar, zudem , für die damalige Zeit ungewöhnlich, eine umfangreiche Bibliothek. Sie umfasste biblische Texte, wenige humanistische und historische Schriften und eine auffallende Anzahl von medizinischen Werken. Es ist anzunehmen, dass Dreßler in besonderem Maße heilkundlich-pharmazeutisch interessiert war. Möglicherweise betrieb aber in jener Zeit sogar eine Apotheke, mutmaßt Dannenberg. "Es war nicht ungewöhnlich, dass Maler der Renaissance nebenbei eine Apotheke unterhielten. So hatte auch Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) 1520 die Erlaubnis zum Betrieb einer Apotheke erhalten, obwohl er kein Pharmazeut war. Er wollte wohl in erster Linie seine Farbzutaten ohne teure Zwischenhändler erwerben. Schrieb man doch vielen Mineralien der Farbherstellung heilende Wirkung zu. Ähnliches kann für Andreas Dreßler angenommen werden."

 

 

Epitaph für Andreas Dreßler; Er selbst ist unten links abgebildet.

 

Hospitalkirche Königsbrück. So kennzeichnete Dreßler seine Werke

Quelle

Marius Winzeler: Andreas Dreßler - Maler in Kamenz (1530 - 1604) In: Kamenz - Beiträge zu Geschichte und Kultur der Lessingstadt, Seite 48-60

Lars-Arne Dannenberg: Quacksalber, Apotheker und Alchemisten - Beobachtungen zum Apothekerwesen der Oberlausitz. In:  800 Jahre Aberglaube und Magie. Begleitheft der Sonderausstellung. Herausgeber: Museum der Westlausitz 2025, S. 90 - 99.

Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen Kamenz - Ein Führer durch die Ausstellung

kg-kamenz-cunnersdorf.de/unserekirchen/hauptkirchestmarien/dressler-kanzel/index.html

Foto: 

Gunther Tschuch: Hospitalkirche Königsbrück

Standort

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