Kanzel in der Hauptkirche St. Marien
"Die Kanzel der Hauptkirche St. Marien ist das wichtigste bildkünstlerische Zeugnis der Reformation in der Oberlausitz. Die Entstehung der Kanzel fällt zeitlich zusammen mit dem Amtsantritt von Magister Wolfgang Lindner aus Frankfurt / Oder als erster evangelischer Pastor Primarius an der Kamenzer Hauptkirche St. Marien im Jahre 1562. Damit kam ein seit 1527 zähes konfessionelles Ringen um die Besetzung der Pfarrstellen zwischen dem Rat der Stadt Kamenz und dem Patronat des Klosters St. Marienstern und damit die Reformation in Kamenz zum Abschluss. Mit der Neugestaltung der Kanzel bekannte sich die Stadtgemeinde nachdrücklich zur Reformation.
Federführend für das ikonographische Programm gilt aller Wahrscheinlichkeit nach deshalb Magister Wolfgang Lindner. Schöpfer der Kanzel ist der Kamenzer Maler und Bildschnitzer Andreas Dressler.
Diese Kanzel ist ein evangelisches „Bekenntnis-Denkmal“, das die Predigt des gekreuzigten Christus reflektierend und meditierend entfaltet. Anliegen des Ikonographischen Programms ist, die Heilstaten Gottes dem Hörer der Predigt und dem Betrachter derKanzel vor Augen zu stellen und alle Aussagen hinzuordnen auf die Mitte der Verkündigung – den gekreuzigten Christus –, die die Rechtfertigung des Sünders allein aus Glauben in sich schließt.
Ihren besonderen Wert als reformationsgeschichtliches Denkmal erhält die Kanzel durch ihr ikonographisches Programm und die
original erhaltene Substanz an Malerei und Schnitzwerk, wofür es nach Einschätzung von Fachleuten in der Oberlausitz, in Sachsen und womöglich auch darüber hinaus kein vergleichbares Beispiel gibt.", so M. Pösche.
Quelle
Marius Winzeler: Andreas Dreßler - Maler in Kamenz (1530 - 1604) In: Kamenz - Beiträge zu Geschichte und Kultur der Lessingstadt, Seite 48-60
Michael Pösche: Andreas-Dressler-Kanzel in der Hauptkirche St. Marien Kamenz. Herausgeber: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde
Kamenz-Cunnersdorf 2021
Wikimedia: http://kg-kamenz-cunnersdorf.de/unserekirchen/hauptkirchestmarien/dressler-kanzel/index.html, wikipedia.org/wiki/Reformation