Realschule mit Progymnasialextra
Am 18. Oktober 1910 wird die Lessingschule mit einem feierlichen Umzug der Schüler und Lehrer in die Henselstraße eröffnet. So zeigt die Wetterfahne auf ihrem Turm das Jahr 1910 als Jahr der Fertigstellung des seinerzeit größten Kamenzer Gebäudes an.
Bereits am 30. November 1903 hatten der Stadtrat und am 7. Dezember dann das Stadtverordnetenkollegium den Beschluss gefasst, eine Realschule mit Progymnasium einzurichten. "Zunächst waren lediglich Klassen von der Sexta bis zur Quinta vorgesehen, was den Begriff Progymnasium ausdrückte. Die Schüler, die nach der Oberprima das Abitur ablegen wollten, mussten anschließend nach Bautzen gehen.", schreibt Münstermann. Umgesetzt wurde das zuerst in der Bürgerschule und im 2. Stock des Rathauses, indem Ostern 1904, am 12. April, die erste 6. Realklasse mit 13 Schülern und elf Schülern des Progymnasialextra ins Leben gerufen wurde. Die Leitung für Bürger- und Realschule übernahm in Personalunion Schuldirektor Kelle. Die staatliche Anerkennung gab es Ostern 1907. Die ersten Schüler legten ihr Abitur noch zu Ostern 1910 in der Bürgerschule ab.

Den Entwurf für die Lessingschule hatte das Architekturbüro Gebr. Kießling aus Kötzschenbroda geliefert. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Mai 1909. Unter Leitung von Baumeister Eger bauten einheimische Firmen das Gebäude auf und aus. Der Bau mit seiner vertikalen Mittelfront erstreckt sich über 33 Meter in die Höhe und wird von einem Turm bekrönt. Von Beginn an waren Flächen für eine künftige Erweiterung vorgehalten worden.
Quelle
800 Jahre Kamenz - Was Kamenz und die Kamenzer bewegt(e), Kamenz 2025, Herausgeber: Stadtbibliothek Kamenz, S.56
Helmut Münstermann: Die Lessingschule im Wandel der und im Kampf mit den Zeiten. In: Kamenz -Beiträge zu Geschichte und Kultur der Lessingstadt - Festschrift der Stadt Kamenz. Herausgegeben anlässlich des 775. Jahrestages ihrer urkundlichen Ersterwähnung, S.120 – 129
Georg Uhlig: Kamenz und Umgebung in Wort und Bild. Druck: Graphische Kunstanstalt Arthur Geil, Chemnitz, S. 16 - 18.
